Digitale Transformation für effiziente Prozesse

24.09.2024

Das kaum zu überblickende Angebot an Digitalisierungslösungen für das Gesundheitswesen ist Chance und Risiko zugleich. Chance, weil es für jede Aufgabe mehrere Lösungsanbieter zur Auswahl gibt. Risiko, weil Krankenhäuser Gefahr laufen, sich in Anbetracht ihrer unzähligen Optionen zu verzetteln. Orientierung verschafft eine Digitalisierungsstrategie, wie sie das Universitätsklinikum Augsburg mit Hilfe von Siemens Healthineers aufgestellt hat.

Kliniken aller Größenordnungen streben bei der Digitalisierung neue Ziele an. Damit folgen sie der eigenen Motivation und erfüllen zudem die Vorgaben der Politik. Deshalb war das Messemotto der DMEA 2024 gut gewählt: „Next level of digital health.“

Über das, was Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach bei der Eröffnung von Europas führender Messe für Digital Health sagte, besteht Konsens: „Digitale Anwendungen werden fest im Versorgungsalltag integriert.“ Nach seiner Einschätzung befinden wir uns auf dem besten Wege zu einer „deutlich effizienteren, sicheren Medizin“.1

Wie dies in der Praxis funktionieren kann stellte Dr. med. Renate Linné im Rahmen einer Panel-Diskussion auf dem Messestand von Siemens Healthineers vor. Als stellvertretende kaufmännische Direktorin ist sie mitverantwortlich für die digitale Transformation am Universitätsklinikum Augsburg. Es beschäftigt 7.300 Mitarbeiter*innen und befindet sich in einem umfassenden Veränderungsprozess: Aus dem Kommunalunternehmen Klinikum Augsburg wurde 2019 das Universitätsklinikum Augsburg.

„Bessere Universitätsmedizin in einer digitalen Welt.“, so formuliert Linné das Ziel der digitalen Transformation. In Augsburg redet man weniger von einer digitalen Strategie und stattdessen von einem digitalen Zielbild. Die Ärztin in ihr – sie ist von Hause aus Hämatologin – fragt: „Brauchen wir so ein Zielbild aus medizinischer Sicht?“ Als Kauffrau hingegen richtet sie den Fokus auf einen anderen Aspekt: „Lohnt sich das?“ – Linnés Antwort lautet zweimal Ja. „Denn erstens schaffen wir mit dem digitalen Zielbild nach innen eine Motivation und Orientierung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“ Und zweitens gibt es auch ein Signal nach außen, das Linné mit „Profilstärkung unseres Hauses“ beschreibt.
Aber wie erreicht man sein digitales Zielbild? „Bis vor einigen Jahren habe ich Consulting-Unternehmen eher skeptisch gegenübergestanden“, gibt Linné zu. „Mittlerweile bin ich froh über die externe Hilfe, ohne die es einfach nicht geht.“ Gemeint sind Consultants von Siemens Healthineers, die in Kooperation mit der Unternehmensberatung Roland Berger die Uniklinik bei der digitalen Transformation begleiten.

„Mit Siemens Healthineers haben wir ausgewiesene Fachleute auf dem Gebiet der Klinik-IT an unserer Seite, die den Gesamtüberblick über das Marktangebot haben und uns bei der Auswahl von passenden Lösungen helfen“, kennzeichnet Linné den wesentlichen Nutzen der Zusammenarbeit.

Das erste Teilprojekt bestand darin, eine Roadmap für den Aufbau der Telematik-Infrastruktur vorzulegen. Etwa für die sichere Kommunikation der Leistungserbringer, für die Elektronische Patientenakte und das E-Rezept. Damit verbunden war die Neuaufstellung der IT-Abteilung. Es entstand ein Organigramm mit mehr als 50 Stellen- und Rollenprofilen.

Das entscheidende „Langläufer-Projekt“, wie Linné es nennt, ist das Implementieren und Anwenden einzelner Digitalisierungslösungen. Noch laufen etliche Maßnahmen parallel und ein „Fertig“ wird es bei der Krankenhausdigitalisierung auf absehbare Zeit nicht geben. Aber die Zwischenbilanz kann sich sehen lassen: Das Patientenportal nimmt voraussichtlich noch 2024 den Betrieb auf. Bereits aktiv sind automatisierte und sprachbasierte Arztbriefschreibung, Pflegedokumentation und digitale Medikation. Anfang 2024 wurde die erste telemedizinische Sprechstunde abgehalten. „Auch den Einsatz von KI für die ärztliche Entscheidung haben wir auf dem Radar“, blickt Dr. med. Renate Linné nach vorne.

In Summe ist das ein umfassender Aufbruch in ein neues medizinisches Zeitalter. Das Universitätsklinikum hat sich ein bemerkenswertes Leitmotiv auf die Fahnen geschrieben: „Die digitale Transformation für effiziente Prozesse.“ Die ersten Etappenziele sind gemeinsam mit Siemens Healthineers Consulting und Roland Berger erreicht. Nun geht es weiter auf dem Weg zum „Next level of digital health“.

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