Herzbildgebung mit Photon-Counting-CT

Ein Quantensprung zum JubiläumPünktlich zum 100-jährigen Jubiläum wurde am Universitätsklinikum Mannheim der NAEOTOM Alpha in Betrieb genommen.

Es gibt Momente, die wie gemacht scheinen, um sie gemeinsam zu feiern ‒ weil sie die Vergangenheit würdigen und gleichzeitig auf die Zukunft ausgerichtet sind, weil sie Erfahrung mit Innovation verbinden. 

An der Universitätsmedizin Mannheim (UMM) werden 2022 zwei dieser entscheidenden Ereignisse gefeiert: Genau hundert Jahre ist es her, dass hier am Neckarufer das erste Krankenhaus in den Betrieb ging. Mit dem Festprogramm „100 Jahre Gesundheit am Neckar“ wird heute der Blick zurück und zugleich in die Zukunft geworfen. Denn nur wenige Monate sind seit dem Einzug des weltweit ersten quantenzählenden Computertomographen vergangen, der kurz zuvor seine 510(k)-Zulassung durch die FDA erhalten hatte. Mit NAEOTOM Alpha beginnt eine neue Zeitrechnung in der klinischen Bildgebung der UMM im Rahmen eines einzigartigen baden-württembergischen Konsortiums zur Optimierung der CT Diagnostik in neuen Dimensionen ‒ dem Photon Counting CT Consortium PC3 (www.pc3.eu).

10.08.2022
PD Dr. med. Meike Weis vor Photon Counting CT
PD Dr. med. Meike Weis sieht viel Potenzial in der neuen CT-Detektor-Technologie.

Der NAEOTOM Alpha eröffnet an der UMM völlig neue Möglichkeiten in der Diagnostik und Therapie eines breiten Spektrums an Herz- und Gefäßerkrankungen. Die Kernelemente des neuen Systems sind die quantenzählenden Detektoren, die nicht nur eine ultrahohe räumliche Auflösung, sondern auch eine sehr kurze Rotationszeit bieten, wodurch eine hervorragende zeitliche Auflösung von 66 ms erreicht wird.

Kombiniert mit den umfassenden Möglichkeiten der spektralen Bildgebung selbst bei höchster Scangeschwindigkeit erweitert sich für die Universitätsmedizin auch das Spektrum der Patient*innen, die hier untersucht werden können. Insbesondere bereits vortherapierte Patient*innen mit Stenteinlage in den Herzkranzgefäßen sowie mit einer hohen Kalklast erfahren durch die hochauflösende Darstellung eine bisher nicht gekannte diagnostische Genauigkeit, die neue therapeutische Möglichkeiten eröffnet.

Die Diagnostik und Therapie der Patient*innen an der UMM erfolgt im neu gegründeten Zentrum für kardiovaskuläre Bildgebung in enger interdisziplinärer Zusammenarbeit der Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin sowie der I. Medizinischen Klinik für Kardiologie, Angiologie, Hämostaseologie und Internistische Intensivmedizin.

Prof. Dr. med. Stefan Schönberg
Prof. Dr. med. Stefan Schönberg war von der hohen Detailauflösung des NAEOTOM Alpha Photon-Counting-CT überrascht.

Prof. Dr. med. Stefan Schönberg, Direktor der Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin an der UMM erkennt im NAEOTOM Alpha einen Quantensprung, der diese revolutionäre Technologie von der bisher üblichen Computertomographie unterscheidet: „Ermöglicht wird die detaillierte Bilddarstellung durch Röntgenphotonen, die ohne den bisher üblichen Zwischenschritt der Umwandlung in sichtbares Licht nun direkt in vollständig digitale Signale umgesetzt und anschließend ohne Informationsverlust hinsichtlich Schärfe oder Kontrast in Bildinhalte umgesetzt werden.“ 

Die so generierten diagnostischen Bildinformationen bilden für Prof. Dr. med. Daniel Dürschmied, Direktor der I. Medizinischen Klinik, die Grundlage für eine exzellente Therapie: „Gerade in komplexen klinischen Situationen wie In-Stent-Stenosen oder sehr stark verkalkten Gefäßen ermöglicht eine exzellente Bildgebung den Kardiolog*innen eine optimierte und personalisierte Therapieplanung zum Vorteil der Patient*innen“.

Für die UMM hat der Schutz ihrer Patient*innen höchsten Stellenwert, sodass während der Untersuchung die Strahlendosis so gering wie möglich gehalten werden soll. Die neuartige Technologie des NAEOTOM Alpha mit zwei Röntgenröhren und hochsensitiven Detektoren ermöglicht es, dass bei geringer Dosis alle Untersuchungsparameter in ihrer hohen Aussagekraft erhalten bleiben. Davon profitieren insbesondere junge Patient*innen. Auch bei Kontrastmitteluntersuchungen kann die Kontrastmittelmenge reduziert werden, ohne dass Qualität und Kontrast der Aufnahmen davon beeinträchtigt werden. Damit werden noch präzisere und umfassendere Untersuchungen möglich – neben der Herzdiagnostik beispielsweise auch bei onkologischen Erkrankungen, bei Verlaufskontrollen von Atemwegserkrankungen oder auch bei der Untersuchung von Kindern.
CT-Schaltraum am Universitätklinikum Mannheim
NAEOTOM Alpha Photon-Counting-CT bietet hochauflösende Bilder bei geringer Dosis.

Hundert Jahre nach der Inbetriebnahme des ersten Krankenhauses richtet die Mannheimer Universitätsmedizin ihren Blick in die Zukunft. Ergänzend zum steten Fortschritt durch den Wissenszuwachs in der universitären Forschung werden es Systeme wie NAEOTOM Alpha mit KI-gestützten Technologien ermöglichen, neue Einsatzbereiche für anspruchsvolle CT-Untersuchungen zu erschließen. 

An der UMM wird die Anwendung von Künstlicher Intelligenz (KI) von mehreren Forschungsgruppen gemeinsam erforscht, um Texturveränderungen von Organen sichtbar zu machen. So können beispielsweise Tumorläsionen genau charakterisiert und zielgenau behandelt oder strukturelle Veränderungen im Herzmuskel sichtbar gemacht werden. Davon werden Patient*innen auch in anderen klinischen Fachbereichen profitieren ‒ etwa, wenn es darum geht, Krankheiten in frühesten Stadien zu erkennen und sie präventiv zu behandeln. Spätestens dann wird man an der UMM die nächsten Momente feiern können.

NAEOTOM Alpha Photon Counting CT – quantenzählender Computertomograph

Profitieren Sie von einer beeindruckenden Bandbreite an klinischen Optionen, bahnbrechender Konsistenz und zuverlässiger klinischer Entscheidungsfindung – und scannen Sie Patient*innen, die für CT-Untersuchungen zuvor vielleicht ausgeschlossen waren.