Dass Siemens Healthineers bekannt für Innovationen in der Bildgebung ist, ist nichts Neues. Weniger bekannt ist der hauseigene Facility Design & Planning Service. Hier arbeitet ein interdisziplinäres Team aus Architekt*innen und Medizintechnikplaner*innen daran, Krankenhäuser und klinische Abteilungen der Zukunft gestalten. Dabei entstehen Designkonzepte, die den Fokus auf Technologien und Workflows ebenso wie auf das Wohlbefinden von Patient*innen und Mitarbeiter*innen legen. Am Universitätsklinikum Magdeburg wurde nun ein außergewöhnliches Konzept mit vier MRT-Systemen entwickelt.
Grundlegende Umgestaltung des MRT-Bereichs und Einrichtung von Remote-Arbeitsplätzen
In Magdeburg und ganz Sachsen-Anhalt denkt man Gesundheitsversorgung langfristig. So möchte das ansässige Universitätsklinikum wegen des herrschenden Fachkräftemangels u. a. kleine radiologische Praxen in ländlichen Regionen von der Landeshauptstadt aus mit MTR-Dienstleistungen unterstützen. Das heißt, die Praxen betreiben die Geräte mit ihrem eigenen medizinischen Fachpersonal, das wie gewohnt vor Ort die Patient*innen versorgt. Die Remote-Bedienung, d. h. die Unterstützung per Fernzugriff, übernehmen wiederum Mitarbeiter*innen aus der Radiologie der Magdeburger Universitätsklinik.
„Damit keine Parallelstrukturen für die externe und interne Radiologie entstehen, wollen wir ausschließlich Remote-Arbeitsplätze aufbauen – räumlich getrennt von den MRT-Modalitäten“, erklärt PD Dr. Oliver Großer. Er ist Leitender Medizinphysiker in der Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin am Universitätsklinikum Magdeburg.
Neben der Einrichtung von Remote-Arbeitsplätzen strebt die Radiologie des Universitätsklinikums daher eine grundlegende Umgestaltung ihres MRT-Bereichs an. Zusätzlich sollen die Prozesse rund um die vier MRT-Systeme dort effizienter gestaltet werden. Und mehr noch: Es geht nicht allein um technische Notwendigkeiten. Gleichzeitig stellen die Verantwortlichen ästhetische Anforderungen an die Architektur: Patient*innen und Mitarbeiter*innen sollen sich hier rundum wohlfühlen.
Facility Design von Siemens Healthineers
Wie gestaltet man solche Räumlichkeiten? Erste Planspiele von Oliver Großer und dem Chef-Radiologen Professor Maciej Pech mündeten schnell in der Erkenntnis: Hier braucht es Spezialist*innen – Menschen, die etwas von Architektur verstehen und die zudem mit der Medizintechnik und den Prozessen in einer Radiologie vertraut sind. Der Weg führte zu den Architekt*innen und Medizintechnikplaner*innen des Facility Design & Planning Service von Siemens Healthineers. Großer und seine Kolleg*innen stellten der international tätigen Planungsabteilung ihre Wünsche vor und ließen Vorschläge für die Gestaltung der künftigen Radiologie erarbeiten. „Wir wollen eine ansprechende und offene Radiologie.“ Diesen Wunsch beantworteten die Planer damit, dass sie – erst einmal in der Theorie – einige Wände einrissen, um Platz für Ideen zu schaffen. Mitten in der Radiologie wurde die Anlaufstelle für Patient*innen platziert. Um diese gruppieren sich die vier MRT-Systeme. Schnell etablierte sich für den zentralen Stützpunkt, an dem alle Fäden zusammenlaufen, die passende Charakterisierung „Marktplatz“: Hier wird ein kommunikationsfördernder Ort entstehen, der auch den Austausch der Mitarbeiter*innen untereinander fördert.
Tageslicht für die MRT-Räume
Mit dem Grundriss und der Raumaufteilung war es jedoch längst nicht getan. „Wir sind davon überzeugt, dass eine gewisse Leichtigkeit bei der Materialauswahl dem Gesamteindruck nur förderlich sein kann“, merkt Oliver Großer an. Damit will er dem „in Radiologien typischen Bunkerfeeling“, wie er es selbst ausdrückt, etwas entgegensetzen. Dazu gehören zum Beispiel Glastüren vor den Behandlungsräumen. Die Idee: Auch wenn sie geschlossen sind, beschleicht die Patient*innen nicht das Gefühl, dass man sie hinter dicken Wänden alleinlässt. Einer der vier MRT-Räume wird künftig von Tageslicht erhellt. Die übrigen drei Räume ohne Belichtung von außen sind so angeordnet, dass sie durch ihre Glastüren indirekt etwas natürliches Licht abbekommen. Zusätzlich ist hier die Simulation von Tageslicht vorgesehen. So stehen nur wenige Zentimeter von den Wänden entfernt Milchglasscheiben, die von hinten durch LEDs angestrahlt werden. Die Folge: Im Inneren des Raumes entsteht der Eindruck von natürlichem Licht.
3D-Animation als Entscheidungshilfe
Mit den Plänen vom Facility Design Team lag noch kein bis ins Letzte ausgefeiltes Konzept auf dem Tisch. „Das war auch nicht gefordert“, sagt Großer. „Uns ging es im ersten Schritt um einen praktikablen Entwurf. Zusätzlich hat uns Siemens Healthineers eine realistische 3D-Animation zur Verfügung gestellt, um unsere Klinikleitung zu begeistern und zu überzeugen.“
Wie man hört, ist das gelungen. Auch die Machbarkeitsanalyse von externen Architekt*innen und einem Medizintechnikplaner verlief erfolgreich. Inzwischen steht die Bauplanung. Schritt für Schritt wird die Radiologie des Universitätsklinikum Magdeburg nun ihre Wunschvorstellung von einem modernen, effizienten und architektonisch ansprechenden MRT-Bereich in die Realität überführen. Die Arbeiten laufen demnächst an.