In den Nachhaltigkeitskonzepten von Gesundheitsversorgern rückt neben Ökologie und Ökonomie ein sozialer Aspekt immer stärker ins Blickfeld: die Bedürfnisse der Belegschaft. Seit Anfang 2023 passt DIE RADIOLOGIE ihre Strategie und ihre Prozesse mit Nachdruck den veränderten Rahmenbedingungen an. Ziel ist es, die Zufriedenheit der Mitarbeiter*innen zu erhöhen, um diese langfristig binden zu können. Insbesondere MTRs profitieren vom konsequenten Change Management.
„Um unser MTR-Team nachhaltig zu führen, müssen wir uns mit dem Workflow beschäftigen und mit der Frage, wie wir neue Technologien in unsere Prozesse integrieren“, sagt Alexander Mika, Teamleiter des süddeutschen Praxisverbundes DIE RADIOLOGIE. Alle 23 Standorte zwischen Augsburg und Rosenheim erleben aktuell einen grundlegenden Veränderungsprozess. Im Fachjargon hat sich dafür der Begriff Change Management etabliert, den das Gabler-Wirtschaftslexikon so definiert: „Laufende Anpassung von Unternehmensstrategien und -strukturen an veränderte Rahmenbedingungen.“
Siemens Healthineers begleitet das Change Management in der radiologischen Praxis
Das Gestaltungsprinzip dieser laufenden Anpassung beschreibt Mika so: „Wir implementieren möglichst viele KI-basierte Technologien auf unseren Scannern, um den Mitarbeiter*innen die Arbeit trotz steigender Patientenzahlen zu erleichtern.“ Unterstützt wird DIE RADIOLOGIE dabei unter anderem von Siemens Healthineers.
Mit neuen Technologien den Workflow optimieren
Dass effizienter Workflow einerseits und innovative Technologien andererseits im Zusammenspiel die Mitarbeiter*innen entlasten, verdeutlicht das Beispiel Deep Resolve von Siemens Healthineers. Dabei handelt es sich um eine Deep-Learning-Technologie zur Rauschunterdrückung und Rekonstruktion klinischer Bilder. Ein wesentlicher Nutzen besteht darin, dass die Algorithmen den MRT-Scanvorgang um bis zu 28 Prozent verkürzen können. Das heißt: höhere Bildqualität in kürzerer Zeit. Die Untersuchungsdauer liegt im Durchschnitt bei fünf bis sechs Minuten.
Wie das die Arbeitssituation entspannt, erklärt Teamleiter Christoph Scherieble von DIE RADIOLOGIE: „Aufgrund der höheren Scangeschwindigkeit haben wir weniger Bewegungsartefakte bei schmerzempfindlichen Patient*innen und müssen deshalb weniger Aufnahmen wiederholen.“ Das spart Zeit – Zeit, die man den Patient*innen widmen kann.
Entspannte Patient*innen: „Wir brauchen kaum noch Beruhigungsmittel“
Patient*innen profitieren ebenfalls von Deep Resolve. Die Wartezeiten bis zum Scan fallen kürzer aus, weil die Praxis mehr Termine vergibt. Außerdem beeinflusst die schnelle Untersuchung das Erleben der Patient*innen. Je länger sich ein MRT-Scanvorgang hinzieht, umso größer wird die Gefahr, dass klaustrophobische Patient*innen unruhig werden oder die Untersuchung sogar abbrechen. Auch unter diesem Aspekt erleichtert Deep Resolve die Arbeit der MTRs und nimmt allen Beteiligten den Stress. „Wir haben viel weniger Platzangstpatient*innen und brauchen kaum noch Beruhigungsmittel“, stellt Scherieble fest.
Digitale Unterstützung: von der Positionierung bis zum Terminmanagement
Die digitale Workflowunterstützung geht weit über den eigentlichen Scanprozess hinaus. Für das reproduzierbare Positionieren und Ausrichten der Patient*innen nutzt DIE RADIOLOGIE das Programm AutoAlign von Siemens Healthineers. Es verwendet anatomische Landmarken und beschleunigt Untersuchungen im Rahmen der Nachsorge. Für die MTRs bedeutet das, wie bei so vielen digitalen Anwendungen: geringerer Aufwand.
Ein Change Management, das den Einsatz technischer Innovationen forciert, kann zu einem weiteren „Change“ führen. War bislang die Scandauer der limitierende Zeitfaktor beim MRT, so verlangt die Beschleunigung des Scans ein Umdenken bei der Gestaltung der Praxisprozesse. Konkret: Die Vorbereitungszeit dauert länger als die eigentliche Untersuchung. Deshalb hat DIE RADIOLOGIE am Standort Germering zusätzliche Umkleidekabinen eingerichtet. Auch das entzerrt den Praxisbetrieb.
Damit aus einem Plus an Patient*innen kein zusätzlicher Stress für die Mitarbeiter*innen resultiert, hat sich der Praxisverbund für ein digitales Terminmanagement entschieden. Ein nützlicher Nebeneffekt: Die automatisierte Administration organisiert die Belegung der Modalitäten so, dass gleiche Untersuchungen möglichst nacheinander erfolgen. Erst fünfmal Schulter und dann fünfmal Kopf anstelle einer unkoordinierten Abfolge von Scanprozessen nach dem Zufallsprinzip. Das erspart dem Team unnötige und zeitraubende Spulenwechsel.
Aufklärung schon vor dem Praxisbesuch
Die Vorbereitungszeit in der Praxis verkürzt DIE RADIOLOGIE durch einen digitalen Aufklärungsbogen, den die Patient*innen zu Hause ausfüllen. Das entlastet den Empfang von Routinearbeiten und sorgt zudem dafür, dass die meisten Patienten*innen den Anmeldebereich schnell passieren können.
Remote Scanning: MTR im Homeoffice
Zeichen der Wertschätzung
Die MTRs können sich darauf freuen. Die meisten empfinden es als Wertschätzung, wenn der Arbeitgeber das Homeoffice als gleichberechtigten Arbeitsplatz akzeptiert und die entsprechenden technischen Voraussetzungen schafft. In Zeiten des Fachkräftemangels kann das die Entscheidung für oder gegen einen potenziellen Arbeitgeber maßgeblich beeinflussen.
Remote Scanning wird vieles verändern, aber nicht alles. „Wir werden weiterhin kompetentes Personal in der Praxis benötigen“, wagt Mika einen Blick in die Zukunft. „Aber gleichzeitig werden wir Kolleginnen und Kollegen im Remote-Modus haben, die aus dem Homeoffice womöglich zwei oder drei Scanner gleichzeitig bedienen.“
Üben am Simulator – wie unter realen Bedingungen
Das Problem dabei: Ein MRT, an dem jemand übt, steht nicht für die Untersuchung von Patient*innen zur Verfügung. DIE RADIOLOGIE plant deshalb die Einführung des SmartSimulators von Siemens Healthineers. Daran sollen Auszubildende wie Routiniers im virtuellen Raum den Umgang mit MRT, CT und anderen bildgebenden Systemen realitätsnah trainieren.