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Dem Krebs auf der Spur
Neben der Ursachenforschung steht vor allem eines im Mittelpunkt, die Suche nach Heilung.
Mehr als 19 Millionen Erkrankungen weltweit – Tendenz steigend. Manche trifft es im hohen Alter, andere bereits als Kind. Doch wann immer es passiert, es verändert das Leben: Krebs. Die genauen Gründe der Entstehung beschäftigen Forscher seit Anbeginn der modernen Medizin vor mehr als 150 Jahren. Und neben der Ursachenforschung steht vor allem eines im Mittelpunkt, die Suche nach Heilung.
Krebs durch Viren?
Verändertes Gewebe im Blick
Erkenntnisse aus winzigsten Spuren
Eine Zelle außer der Reihe
Es gibt nicht „den“ Krebs
Unsichtbare Strahlung mit großer Wirkung
Die Geburtsstunde der Strahlentherapie
Mit künstlicher Intelligenz und neuen Strahlungsqualitäten gegen Krebs
Manche Therapien sollen die körpereigene Abwehr zur Bekämpfung von Krebszellen stimulieren, wie es bei der Immuntherapie der Fall ist. Die drei heutigen Hauptsäulen der Krebstherapie richten sich jedoch gegen die Krebszelle selbst: Die operative Entfernung des Tumors, Chemotherapie und Strahlentherapie.
Die Behandlung von Krebs mittels Strahlentherapie, bei der ionisierende Strahlen oder Teilchenstrahlung das Erbgut von Zellen schädigt, um sie an weiterer Zellteilung zu hindern, zählt seit Beginn des 20. Jahrhunderts zu einer der effektivsten Methoden um Tumore schrumpfen oder verschwinden zu lassen. Die Strahlung schädigt dabei auch gesunde Zellen. Anders als ihre kranken Pendants haben sie jedoch – je nach Schweregrad der Schädigung – eher die Möglichkeit zur Reparatur. Während die Krebszellen absterben, soll das gesunde Gewebe von selbst regenerieren.
Aus diesem Grund wird die Strahlendosis traditionell über mehrere Sitzungen, sogenannte Fraktionen, verabreicht: Um dem gesunden Gewebe Zeit zu geben, zwischen den Behandlungssitzungen zu regenerieren. Jüngste Fortschritte in der Präzision, die sehr gezielte Behandlungen ermöglichen und dadurch das umliegende gesunde Gewebe besser schützen, brachten noch präzisere Strahlentherapien hervor, wie die intensitätsmodulierte Strahlentherapie und die bildgesteuerte Strahlentherapie.
Bei einer speziellen Form der Präzisionsstrahlentherapie, der Radiochirurgie, wird nur eine einzige, sehr hohe Strahlendosis eingesetzt, um möglichst viele Tumorzellen auf einmal abzutöten.
Trotz der regenerativen Fähigkeit gesunder Zellen ist es also ein zentraler Bestandteil heutiger Forschung die Strahlung auf das erkrankte Areal noch präziser vom umliegenden Gewebe durch bildgebende Verfahren abzugrenzen, um das intakte Gewebe möglichst zu schonen. Doch wie?
Künstliche Intelligenz kann das leisten. Denn sie ist beispielsweise im Stande bestimmte Bewegungen des Körpers während bildgebender Verfahren „herauszurechnen“, welche die Qualität der Ergebnisse beeinträchtigen könnte. Das ist vor allem für Bewegungen interessant, die der Patient nicht einfach über längeren Zeitraum vermeiden kann, wie es bei der Atmung der Fall ist.
Oder lesen Sie das Interview mit Professor Jürgen Debus, Ärztlicher Direktor der Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie im Universitätsklinikum Heidelberg, Deutschland
Neben der bewährten Strahlentherapie geben andere junge Forschungsbereiche neuen Anlass zur Hoffnung im Kampf gegen Krebs. Einer dieser Bereiche umfasst die Partikeltherapie. Bestrahlt wird mit Protonen und Schwerionen – denn durch ihre physikalischen Eigenschaften dringen sie noch tiefer ins Gewebe und ermöglichen eine sehr hohe Präzision während Behandlung. Diese Präzision ermöglicht es auch, eine höhere Strahlendosis zu verabreichen und damit die Heilungschancen zu verbessern. Interessant könnte das für langsam wachsende oder schlecht durchblutete Tumore, aber auch für jene Arten sein, die relativ unempfindlich auf herkömmliche Strahlung mittels Photonen reagieren.
Der Kampf gegen Krebs geht also weiter. Doch die Bilanz ist auch positiv, denn trotz wachsender Zahl an Neuerkrankungen, ist die Überlebensrate bei vielen Krebsarten im Verlauf der letzten Jahrzehnte deutlich angestiegen. [4]
Interessiert an der Geschichte der Röntgentechnik und an den Anfängen der Krebstherapie? Dann begeben Sie sich auf die Reise im MedMuseum:
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