Startseite
- Perspektiven
„Ich bin mehr als meine Diagnose“
“Ich bin mehr als meine Diagnose”
Sabrina wurde mit dem hypoplastischen Linksherzsyndrom geboren und möchte anderen mit ihrer Geschichte Mut machen.
„Der Umbau hat dafür gesorgt, dass ich leben kann. Was ich mit diesem Leben mache, liegt jetzt in meiner Verantwortung“, sagt sie. Auf Instagram sieht man die junge Frau mit ihren Narben und der Sauerstoffbrille, die ihr an manchen Tagen ein Mehr an Sauerstoff zuführt. Ganz bewusst thematisiert Sabrina in den sozialen Medien die Benachteiligungen, die behinderte und chronisch kranke Menschen wie sie erfahren.
Sie spricht offen über Einsamkeit und Weltschmerz. Zugleich sind ihre Posts aber auch ermutigend, kraftvoll und ehrlich und in Sabrinas „fragments of living“ findet die Community starke Inhalte. Denn über allem steht für Sabrina die eine Botschaft: "Meine Erkrankung ist in jedem Lebensbereich präsent und um ein Leben zu führen, welches sich für mich richtig anfühlt, möchte ich mit meinem Körper arbeiten, nicht gegen ihn. Und ich möchte mit meiner Erkrankung und meinen Bedürfnissen gesehen werden - nicht auf diese beschränkt werden. Daher bin ich mehr als meine Diagnose."
Was ist ein Fontan Kreislauf?
The CorPath GRX System
Der Energiebalken sinkt schnell ab
„Chronisch krank zu sein bedeutet, sich immer wieder an einen neuen Zustand zu gewöhnen. Es bedeutet, mit meinen Freund*innen nicht mithalten zu können und eigene Bedürfnisse zurückzustecken, weil die Erkrankung manchmal den ganzen Raum einnimmt. Man kann es sich vorstellen wie in einem Videospiel: Mein Energiebalken sinkt schnell ab. Ich muss mich manchmal entscheiden, ob ich die Wäsche wasche oder ob ich koche und meinen Alltag nach dem verfügbaren Energielevel planen“, erklärt die junge Frau. „Manchmal ist nur wenig Energie verfügbar und ich kann nicht mal aufstehen. Ich musste lernen, dass das trotzdem keine verschwendeten Tage für mich sind. Heute weiß ich: Ein guter Tag ist ein Tag an dem ich mit mir zufrieden bin – unabhängig von meiner Leistung!“
Chronisch krank zu sein bedeutet, sich immer wieder an einen neuen Zustand zu gewöhnen.
Sabrina Lorenz, Studentin, Speakerin, Inklusions-Aktivistin. Sie wurde mit einem halben Herzen geboren.
Die Pandemie als extra Challenge
Im ersten Lockdown fühlte sich zunächst alles gut an: weil alle Treffen und Geschäftstermine per Videokonferenz abgehalten wurden, entfielen für Sabrina längere Reisen, bei denen ihr Energiebalken üblicherweise schnell absinkt. Im Homeoffice kann Sabrina in Sachen Kraft-Ausdauer auf Augenhöhe mit den anderen diskutieren. Eine gute Erfahrung! „Aber als im Sommer 2020 alle wieder zusammenkommen durften, hatte ich das Gefühl, einfach vergessen zu werden“, erinnert sie sich. Sabrina gehört zu den Hochrisikopatient*innen und musste sich weiterhin abschotten. „Meine Freund*innen konnten ihr Leben wieder leben. Ich habe mich ein ganzes Jahr lang isoliert.“ Erst seit sie doppelt geimpft ist, wagt sie wieder Begegnungen mit anderen.
Stark für Inklusion und Teilhabe
Sabrina weiß nicht erst seit dieser Zeit wie es sich anfühlt, ausgeschlossen zu werden. Darum hat sie angefangen, für Inklusion einzutreten und sagt: „Menschen mit Behinderung stoßen immer noch auf Barrieren im Alltag, an nicht barrierefreien Orten und in zwischenmenschlichen Interaktionen. In unserer Gesellschaft wird nicht gut vermittelt, wie wir mit behinderten Menschen oder anderen marginalisierten Gruppen umgehen. Ich will vermitteln, dass die Krankheit ein Teil von mir ist, und ich will als vollständiger Mensch gesehen werden.“
Darum setzt sich Sabrina für die Aufklärung zu Themen der Teilhabe und Inklusion ein. Auch hier motiviert sie eine eigene Erfahrung: Nach dem Abitur hatte Sabrina sich dazu entscheiden, Medizin zu studieren. Einige Dozenten rieten ab oder machten klar, dass dieser Weg für eine chronisch kranke junge Frau schwer werden könnte. Zu schwer.
„Ein Arzt sagte, dass ich mir noch ein paar schöne Jahre machen soll, weil ich schon tot sein werde, bevor ich meine Zulassung bekäme. Aber ich wollte mein Leben nicht von einer potenziellen Lebensverkürzung abhängig machen.“
Nach fünf Semestern schließlich brach Sabrina tatsächlich selbstbestimmt ihr Studium ab, denn zu diesem Zeitpunkt hatte sich ihr Gesundheitszustand weiter verschlechtert. Und wieder nahm sie eine wichtige Erkenntnis mit: „Ich habe hier nicht versagt, sondern eine bewusste Entscheidung getroffen.“ Als Studentin der Sozialen Arbeit ist sie heute auch selbst als Dozentin tätig und vermittelt Medizinstudierenden mit einer guten Portion Humor und Schlagfertigkeit, wie gute Patientenkommunikation gelingt. Und wieder hilft ihr dabei die eigene Geschichte.
Expertin für den eigenen Körper
Regelmäßig durchläuft Sabrina eine ganze Reihe verschiedener Untersuchungen und Tests: MRT, CT, EKG, Sonografie, Blutuntersuchungen, Ergometrie, Belastungstests, Sauerstoffsättigungsüberprüfungen, Lungenfunktionstests. Alle sechs Monate geht sie zur Kardiologin, die Schmerzärztin sieht sie jeden Monat, alle zwei Monate den Lungenfacharzt. Und mit einem Satz von Sabrina wird klar, an welcher Stelle dieses vielfältige System Mängel hat: „Meine Teams sind in mehreren Städten aber niemand koordiniert sie für mich. Ich weiß, dass ich die Expertin für meinen Körper bin und hier viele Transferleistungen selbst erbringen muss“.
Bundesverband Herzkranke Kinder
Ich glaube, dass mich eine telemedizinische Betreuung in diesen Situationen entlasten würde.
Sabrina Lorenz, Studentin, Speakerin, Inklusions-Aktivistin. Sie wurde mit einem halben Herzen geboren.
Die Wissensvermittlung zwischen den verschiedenen Disziplinen ist für Sabrina inzwischen zum jump-and-run-Spiel geworden: „Bei mir ist es schwer einzuschätzen, wann etwas um Leben und Tod geht. Wenn ein Zustand von meiner Erfahrung abweicht, bin ich diejenige, die schnell entscheiden muss. Jump-and-run heißt dann für Sabrina: „Zuerst prüfe ich alle Parameter, die ich messen kann, um herauszufinden, ob mein Problem eine kardiologische, neurologische oder pulmologische Ursache haben könnte. Dann rufe ich meine Freunde an, damit jemand da ist, falls ich umkippe. Anschließend telefoniere ich meine Ärzte ab und wir entscheiden, was ich nun konkret unternehme. Ich glaube, dass mich eine telemedizinische Betreuung in diesen Situationen entlasten würde.“ Und auch ein nahtloser Datenaustausch zwischen den Disziplinen wäre für Sabrina ein Gewinn: „Dann könnte ich mich im Notfall auf Fakten verlassen und nicht nur auf mein Gefühl.“
Telemedizinische Betreuung
Aus diesem Leben ein glückliches machen
Dein Siemens Healthineers Redaktions-Team
(Sabrina Lorenz erhält finanzielle Unterstützung von Siemens Healthineers für diese Kooperation)
Mehr erfahren
Diese Seite teilen
- Die hier beschriebenen Aussagen von Kunden von Siemens Healthineers basieren auf Ergebnissen, die in der speziellen Umgebung des Kunden erzielt wurden. Da es kein "typisches" Krankenhaus gibt und viele Variablen existieren (z. B. Krankenhausgröße, Fallzusammensetzung, Grad der IT-Einführung), kann nicht garantiert werden, dass andere Kunden die gleichen Ergebnisse erzielen.