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Healthcare IT

Digitales Netz verbessert den Zugang zum Gesundheitswesen

Digitalisierung macht die Gesundheitsversorgung in Brasilien unkompliziert und erschwinglich.
5min
Nadine Meru
Veröffentlicht am 28. Februar 2025
In São Paulo sind über 30 ambulante Einrichtungen digital vernetzt; im ersten Jahr wurden mehr als 570.000 Menschen kontinuierlich von Galileu Health begleitet. Ziel ist, die Patient*innen mit den entsprechenden Services zu vernetzen, damit sie ihre Gesundheitsversorgung selbst in die Hand nehmen können. Präventive und proaktive Gesundheitsmaßnahmen können wiederum die Kosten im Gesundheitssystem senken.

Durch Vorbeugung schwerer Krankheiten können große Kosten im Gesundheitswesen eingespart werden, während die Patient*innen auch stärker für die eigene Gesundheit sensibilisiert werden. Ziel der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung, die 2015 von allen Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen verabschiedet wurde, ist die Gewährleistung eines gesunden Lebens und die Förderung des Wohlbefindens aller Menschen in jedem Alter [1]. Um eine allgemeine Gesundheitsversorgung zu erreichen, die auch finanziell abgesichert ist, braucht es effiziente, zugängliche und angemessene Gesundheitsversorgung. 

Viele Menschen zögern, sich in ärztliche Behandlung zu begeben, selbst wenn es eigentlich nötig wäre. Mögliche Gründe für diese Zurückhaltung und deren Kategorisierung erforschten Wissenschaftler*innen anhand von Daten des U.S. Health Information National Trends Survey. Insgesamt 7.674 Teilnehmende wurden gefragt, ob sie den Gang zum Arzt oder zur Ärztin selbst dann vermieden, wenn sie ahnten, dass eine ärztliche Behandlung eigentlich nötig war. Über 30 Prozent der Befragten gaben an, Arztbesuche zu meiden, unter anderem aus Zeitmangel, aus Kostengründen, weil sie nicht versichert sind, wegen ungünstiger Sprechstundenzeiten und Problemen beim Weg zur Praxis [2]. Siemens Healthineers hat zur Überwindung solcher Hürden eine digitale Lösung entwickelt.

Eine Patientin führt ein Videogespräch mit einer Ärztin.


Über ein digitales Netz können die Patient*innen eine App herunterladen oder Video-Sprechstunden wahrnehmen. Mit dieser selbsterklärenden digitalen Technologie können sie virtuell Kontakt mit Ärzt*innen aufnehmen, solange ein funktionierender Netzempfang verfügbar ist. Das ermutigt, die Gesundheit und Genesung in die eigene Hand zu nehmen.

Die Scheu vor Arztbesuchen herrscht unabhängig von den zahlreichen Gründen sowohl in ländlichen Gebieten als auch in dicht besiedelten Millionenstädten. Die Herausforderung besteht darin, eine effiziente Gesundheitsinfrastruktur zu schaffen, die den Zugang zur medizinischen Grundversorgung möglichst einfach macht.

São Paulo ist einer der 26 Bundesstaaten der Föderativen Republik Brasilien. Im Jahr 2022 zählte er über 44 Millionen Einwohner*innen. Galileu Health ist ein brasilianisches Ökosystem von Softwarelösungen, welches das gesamte Gesundheitssystem orchestriert, um durch intelligentes Versorgungsmanagement und innovative Technologien einen Nutzen für die Gesundheit der Menschen zu schaffen. Das Unternehmen erreicht die breite Bevölkerung mit digitalen Optionen, die den Zugang zu Versorgung verbessern sollen.

Der Oberbegriff „Digitale Gesundheit“ umfasst eHealth (z. B. Einbindung der Patient*innen, Zusammenarbeit in der Versorgung, Tele- und Video-Sprechstunden, elektronische Gesundheitsakten und Interoperabilität) sowie auch Technologien wie künstliche Intelligenz (KI). Galileu Health bietet ein digitales Netzwerk für Gesundheitsversorger und Patient*innen in Form einer digitalen Gesundheitsplattform. Diese Technologie ermöglicht Interoperabilität mit eHealth-Lösungen von Siemens Healthineers mittels standardisierter Schnittstellen, über die Systeme miteinander kommunizieren können.1

Durch die Erfassung medizinischer Daten und den direkten Austausch zwischen Patient*innen und medizinischem Team ermöglicht die Plattform bessere Prävention, eine schnellere Genesung und den Austausch von Wissen. Mehr als 30 ambulante Einrichtungen haben sich dem Netzwerk angeschlossen, um ihren Patient*innen einen einfachen Zugang zur medizinischen Grundversorgung zu ermöglichen. Darunter ist auch UBS Jardim São Bento.

Die digitale Gesundheitsplattform ist sehr einfach und intuitiv zu bedienen. Mit Funktionen wie Telediagnose vermittelt sie telemedizinische Dienste und Tele-Sprechstunden mit Fachärzt*innen. Außerdem können Patient*innen eine Smartphone-App herunterladen, um KI-gestützt zu interagieren. Für diejenigen, die mit Apps nicht vertraut sind oder sie nicht nutzen können, stehen in örtlichen Krankenhäusern ruhige Räume zur Verfügung, wo sie eine Videosprechstunde mit Fachärzt*innen wahrnehmen können. 

Alle Arten von Interaktion zwischen Patient*innen und Gesundheitsversorgern werden digital erfasst und können datenschutzkonform mit einer Vielzahl von KI-Protokollen analysiert werden. So können Patient*innen beispielsweise einen selbsterklärenden Gesundheitsfragebogen ausfüllen. Die KI hilft bei der Erstellung eines Versorgungsplans. Mit diesem digitalen Gesundheitssystem lässt sich auch der Schweregrad möglicher Symptome einstufen und zuordnen, sodass Präventionsmaßnahmen schneller eingeleitet werden können. „Ärzt*innen vor Ort gelangen so schneller zu einer Diagnose und können gezielter behandeln“, erklärt Dr. Jônatas Lima de Bem, leitender Arzt am CEJAM in São Paulo.

Seit Galileu Health vor einem Jahr diese umfassende Plattform eingeführt hat, wurde sie bereits von über 570.000 Patient*innen genutzt. „Sie ist robust, sicher und gibt mir Gewissheit bei meiner täglichen Arbeit. Ich weiß, dass ich auf die Daten zugreifen kann, und dass die Plattform online ist, wann immer ich sie brauche“, sagt Tiago Frigini, technischer Leiter bei Galileu Health.

Laut einer von Galileu Health durchgeführten statistischen Erhebung konnten die Krankenhäuser innerhalb der ersten zwölf Monate dank der Konnektivität der digitalen Plattform bei 240 Fällen von Vorhofflimmern einen Schlaganfall verhindern.


Jônatas Lima de Bem

Das digitale Gesundheitsprogramm reduziert Wartezeiten und die Notwendigkeit von Klinikaufenthalten, was erhebliche Auswirkungen auf das gesamte Gesundheitsnetzwerk hat. Der Ansatz von Galileu Health verbessert nicht nur die Ergebnisse für die Patient*innen, sondern stärkt auch die finanzielle Nachhaltigkeit des Gesundheitssystems. So lassen sich vermeidbare Kosten für Krankenhausaufenthalte und unnötige Eingriffe leichter ermitteln. Die digitale Gesundheitsplattform optimiert Ausgaben und verbessert die Gesamteffizienz des Systems, da Besuche in der Notaufnahme um 41 Prozent, Krankenhauseinweisungen um 35 Prozent und monatliche Kosten um 18 Prozent reduziert wurden.

Die Digitalisierung wird künftig immer mehr an Bedeutung gewinnen, denn sie bringt Nachhaltigkeit in die Gesundheitssysteme. Lösungen wie diese digitale Gesundheitsplattform können Gesundheitssystemen weltweit als Modell dienen.

Jônatas Lima de Bem fasst zusammen: „Der wichtigste Aspekt dieser Lösung ist, dass wir handeln können, bevor sich die Krankheit etabliert hat, noch bevor Symptome auftreten.“ Clévia Pampolha, Managerin des UBS Jardim São Bento drückt es so aus: „Die Patient*innen sind in diesem Modell wie die Sonne: Alles dreht sich um sie, wobei der Schwerpunkt auf der Versorgung und dem individuellen Behandlungspfad liegt. Das ermutigt die Patient*innen, sich aktiv in den eigenen Gesundheits- und Genesungsprozess einzubringen.”


Von Nadine Meru
Dr. Nadine Meru hat in Biologie promoviert und arbeitet als Redakteurin bei Siemens Healthineers. Sie ist spezialisiert auf innovative Technologien, Digitalisierung und eHealth-Lösungen sowie Fachkräftemangel.