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Onkologie

Krebsvorsorge stärken: Strategien für mehr Lungenkrebs-Screenings

In immer mehr Ländern sind Menschen mit erhöhtem Lungenkrebsrisiko zu Vorsorgeuntersuchungen berechtigt. Doch viele zögern. Fünf Faktoren tragen entscheidend dazu bei, die Akzeptanz von Screenings und damit die Teilnahmezahlen zu steigern.
Benno Wagner
Veröffentlicht am 7. März 2025
In den ersten Jahren entwickelt sich Lungenkrebs oft ohne Symptome. Sobald der Tumor wächst und benachbartes Gewebe und Organe beeinträchtigt, wird die Behandlung erheblich schwieriger. Das Early Lung Cancer Action Program (I-ELCAP) bewies 1999, dass sich Tumore im Frühstadium mit einem CT-Scan zuverlässig erkennen lassen [1]. „Die Studie zeigte, dass wir 85 % der Krebserkrankungen im Frühstadium finden können. Dann kann man sie wirklich behandeln, und die Heilungsraten sind sehr hoch“, betont Dr. David Yankelevitz, Professor für Radiologie an der Mount Sinai's Icahn School of Medicine, New York. 

Die Vorsorgeraten steigen jedoch nur langsam. Laut einer US-Studie ließen sich 2022 nur etwa 19 Prozent der Berechtigten tatsächlich scannen [2]. „Warum stehen die Leute nicht Schlange?“, fragt David Yankelevitz.

Trotz nationaler Initiativen und technologischer Fortschritte ist die Akzeptanz von Lungenkrebs-Vorsorgeuntersuchungen immer noch geringer als beispielsweise bei der Brustkrebsvorsorge. Gesundheitsexperten haben fünf Hürden für die Akzeptanz von Vorsorgeuntersuchungen identifiziert und teilen ihre Strategien zur Erhöhung der Teilnahme.

„Unsere Herausforderung ist es, die schwer erreichbare Bevölkerung abzuholen, zu der Frauen, sozial benachteiligte Menschen und ethnische Minderheiten gehören“, erklärt Rimma Kondrashova, Radiologin an der Medizinischen Hochschule Hannover. „Wir besuchen Gesundheitspraxen in Gebieten mit einem hohen Anteil an sozial benachteiligten Menschen, wir gehen zu Supermärkten oder Kiosken und bieten klare Informationen über die Vorteile der Lungenkrebsvorsorge.“ 

Dr. Richard Booton, Professor für Atemwegsmedizin an der Universität Manchester, UK, setzt auf eine mobile Screening-Einheit mit Untersuchungsräumen und einem CT-Scanner in einem Truck, um näher an den Patientinnen und Patienten zu sein: „Die mobile Klinik wurde so konzipiert, dass sie näher am Wohnort ist. Wir platzieren sie in Fußballstadien und Supermarktparkplätzen. Gemeinschaftsbasierte Vorsorge ist der richtige Weg, sei es mit mobilen Kliniken oder an einem festen Standort in der Community.“

Lungenkrebs wird immer noch als „Todesurteil“ angesehen und Raucher „setzen sich selbst einem Risiko aus“. Diese psychologischen Barrieren hindern viele Menschen daran, einer Vorsorgeeinladung zu folgen. Um die Akzeptanz zu erhöhen, müssen diese Vorurteile ausgeräumt werden. „Es gibt viel Nihilismus da draußen“, sagt Richard Booton. „Aber Erfolge zu zeigen, ist auch sehr kraftvoll. Patientinnen und Patienten, bei denen Lungenkrebs diagnostiziert wurde, kehren jetzt in ihre Communities zurück und interagieren mit Familie und Freunden. Positivität ist wichtig, und die Bevölkerung davon zu überzeugen, dass Lungenkrebs kein Todesurteil sein muss, ist ein Teil davon.“

Lung Screening: Patient and technician in conversation
Leaflets about lung cancer screenings, Mt Sinai Hospital, New York

Für Rimma Kondrashova ist der persönliche Rat vertrauenswürdiger Ärzte ein entscheidender Anreiz für viele Risikopatienten, an Vorsorgeuntersuchungen teilzunehmen. „Es ist wichtig, die Hausärzte und Pneumologen zu schulen, damit sie ihre Patientinnen und Patienten informieren.“ Darüber hinaus fordert Richard Booton nationale Aufklärungskampagnen, die die Vorsorgeuntersuchungen in den Gesamtkontext der Lungengesundheit stellen. „Wir müssen sicherstellen, dass wir die Verbreitung des Tabakrauchens gleichzeitig mit der Einführung eines Lungenkrebs-Vorsorgeprogramms ansprechen. Beides geht Hand in Hand.“

Ein Screening besteht typischerweise aus einem Gespräch zur Risikobewertung und, wenn Risikofaktoren vorliegen, einem CT-Scan. Beides sollten in einem Termin kombiniert werden, empfiehlt Richard Booton. „Wenn man eine Risikobewertung durchführt und dann zu einem späteren Zeitpunkt zu einem CT-Scan einlädt, gibt es eine Abbruchrate von etwa 15%. Wenn wir einen sofortigen Ultra-Niedrigdosis-CT-Scan anbieten, ist der Übergang von der Risikobewertung zum Scan sehr direkt.“ Ein Pilotprojekt in Estland erreichte gar eine Teilnahmequote von 79 Prozent, indem Risikopatienten angerufen und ihnen direkt ein Termin für einen CT-Scan angeboten wurde, wenn sie Raucher waren [3].

Collage of clinical images for lung screening

Das Lesen von CT-Scans ist zeitaufwendig. Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, die erforderliche Zeit für jedes Screening erheblich zu verkürzen. Zu diesem Zweck haben Claudia Henschke und David Yankelevitz das AIRS-Projekt (Automated Image Reading System) initiiert [4]. Sobald ein erster CT-Scan, der von einer Radiologin oder einem Radiologen gelesen wurde, vorliegt, kann die KI bei jährlichen Nachsorgeterminen überprüfen, ob sich der Zustand verändert hat oder nicht. „Die KI führt eine primäre, oder Ausschluss-Lesung durch, bei der wir die Fälle identifizieren, die der Radiologe nicht einmal ansehen muss.“ Auf diese Weise könnte KI helfen, mit der wachsenden Anzahl an Screenings Schritt zu halten.

Der Erfolg von Screening-Programmen hängt immer davon ab, wie viele Patienten das Angebot annehmen. In den Worten von Richard Booton: „Letztendlich geht es beim Screening darum, möglichst viele Menschen zu erreichen.“ Strategien zur Reduzierung von Barrieren und zur Erhöhung der Akzeptanz sollten Teil jedes nachhaltigen und patientenzentrierten Screening-Programms sein.

Hören Sie Claudia Henschke, David Yankelevitz, Rimma Kondrashova und Richard Booton im Gespräch mit Victoria Schneider, clinical oncology consultant bei Siemens Healthineers. In unserem Podcast, "Healthcare Perspectives": 

A global perspective on lung cancer screening
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Hear from experts about the importance of early detection, the programs that have been recently rolled out to increase lung cancer survival rates, and some of the exciting new advancements in the field.

Portrait Benno Wagner
Portrait Benno Wagner
Von Benno Wagner
Benno Wagner ist Redakteur und Content Creator für Multimedia-Inhalte bei Siemens Healthineers. Er ist spezialisiert auf Themen zur Patientenversorgung.