Selbstbestimmt leben trotz Herzinsuffizienz

Autonomie im Alter erhalten, trotz Herzerkrankung - erfahren Sie welchen Beitrag Telemedizin dabei bereits heute leisten kann.

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Veröffentlicht am March 14, 2022

Luftnot, Wassereinlagerungen in den Beinen und Erschöpfung – oftmals sind das Begleiterscheinungen einer chronischen Herzschwäche. Einer von 20 Menschen ist allein in Deutschland davon betroffen. Die Fernüberwachung von Vitalwerten könnte künftig dabei helfen, Verschlechterungen der Herzfunktion frühzeitig zu erkennen und eine medizinische Betreuung im gewohnten Umwelt zu ermöglichen.

Ingo von Garnier gehört zu den fast vier Millionen Herzinsuffizienz-Patient*innen in Deutschland [1]. Im vergangenen Jahr musste er sich einer Operation am Herzen unterziehen, die lange Krankenhaus- und Reha-Aufenthalte zur Folge hatte. Ob er wieder selbständig zu Hause leben können würde, war zunächst ungewiss. „Es war eine schwere Zeit“, erinnert sich seine Frau Helga.

Bei einer Herzschwäche oder auch Herzinsuffizienz ist das Herz nicht mehr in der Lage, ausreichend Blut durch den Körper zu pumpen. Die Sauerstoffunterversorgung führt zu vielfältigen Problemen, doch besonders kritisch ist es, wenn die Herzschwäche akut zunimmt. Experten sprechen hier von einer Dekompensation, die in akutes Herzversagen münden kann. Die Erkrankung ist nicht heilbar, doch bei adäquater Therapie können Betroffene je nach Allgemeinzustand und Lebensstil ein weitgehend normales Leben führen. Entscheidend ist eine engmaschige medizinische Begleitung: Je früher im Fall von Zustandsverschlechterungen gehandelt wird, umso besser sind die Aussichten. Gerade für ältere oder bewegungseingeschränkte Patient*innen kann der Gang zum Arzt oder zur Ärztin – nicht nur in Zeiten einer Pandemie – jedoch eine große Hürde darstellen.

Dekompensation beschreibt in der Medizin das Versagen der Gegenregulations- und Reparaturvorgänge, die der Körper im Verlauf einer Erkrankung setzt, um die Defekte auszugleichen.

Als Teilnehmer des Programms HerzConnect bleiben Ingo von Garnier diese Wege größtenteils erspart. Möglich gemacht wird es durch mobile telemedizinische Geräte und den regelmäßigen Telefonkontakt zum betreuenden Team am Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, welches auch mit den behandelnden Ärzt*innen des*der Patient*in kommuniziert.

Das Telemedizin-Programm HerzConnect® ist im Rahmen einer Technoiogie-Partnerschaft zwischen Siemens Healthiners und dem Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, entstanden. Es basiert auf der Technologie des teamplay MyCare Companion von Siemens Healthineers und AIT. Über eine webbasierte Plattform, sowie eine Smartphone-App, können medizinisches Personal und Patient*innen relevante Gesundheitsinformationen austauschen.
Lernen Sie mehr über teamplay MyCare Companion
Das eigenständige Messen der Vitalwerte sowie das Einpflegen in die Smartphone-App gehören zu seiner täglichen Routine. In die korrekte Handhabe von Smartphone, Blutdruckmessgerät, Körperwaage und EKG-Gerät wurden er und seine Frau zu Beginn des Programms ausführlich eingewiesen.
Zusätzlichen ärztlichen Rat erhält Ingo von Garnier auch von den Spezialist*innen des Zentrums für Herzinsuffizienz am HDZ NRW. Sie entscheiden auf Basis der erfassten Daten gemeinsam mit dem IFAT-Team darüber, welche therapeutischen Maßnahmen zu treffen sind und erkennen frühzeitig, ob womöglich doch ein Klinikaufenthalt für weiterführende Diagnostik oder Behandlung notwendig wird. Hauptansprechpartner bleiben dabei stehts die behandelnden Hausärzt*innen, die kontinuierlich über das IFAT informiert werden.


Die Kardiologin Dr. Denise Guckel hat das Telemonitoring von Ingo von Garnier von Anfang an ärztlich betreut. „Seit Beginn seiner Teilnahme zeigt Herr von Garnier einen sehr positiven Verlauf“, berichtet sie. Vor allem die Lebensqualität habe sich spürbar gesteigert – denn neben dem körperlichen Befinden geht es bei HerzConnect auch um den allgemeinen Lebensstil.


Aus der regelmäßigen telefonischen Betreuung entwickelt sich zudem nicht selten ein besonderes Vertrauensverhältnis, das die Teilnehmenden auf beiden Seiten zu schätzen wissen. Das fördere nicht nur die Motivation, den Behandlungsplan einzuhalten und sich aktiv an der Krankheitsbewältigung zu beteiligen, sondern bewirke auch ein Gefühl von Sicherheit, berichtet Helga von Garnier: „Wir sind begeistert. Es ist eine große Beruhigung für mich, meinen Mann so gut betreut zu wissen und umfassend informiert zu sein.“