Theranostik: Die Perspektive eines Onkologen
Diagnostische Phase
Glenda begann ihre Theranostik-Behandlung mit einer PET/CT-Untersuchung mit einem radioaktiv markierten Somatostatin-Analogon. Dies ermöglichte es Dr. Mehr, die Eigenschaften des Tumors und die Erfolgsaussichten der Therapie zu beurteilen.
„Wir schauen uns die Menge des DOTATATES an, also den nicht-radioaktiven Teil des Moleküls, der sich an den Tumorstellen ansammelt“, erklärt Mehr die Bedeutung dieser diagnostischen Phase. „Es gibt eine direkte Korrelation zwischen der Menge des Medikaments, die im diagnostischen Scan an die Tumorstellen gelangt, und der Menge des therapeutischen Medikaments, die dort ankommen wird.“
Hochgradig zielgerichtete Therapie
Nachdem der PET/CT-Scan bestätigt hatte, dass die Therapie für Glenda geeignet ist, erhielt sie alle acht Wochen in vier Sitzungen die Infusion mit ihrer therapeutischen Dosis von 177Lu-DOTATATE.
Diese hochgradig zielgerichtete Therapie liefert Strahlung direkt an Krebszellen und bietet eine Präzision, die die Schädigung von gesundem Gewebe minimiert. Jede Infusion wird über einen Zeitraum von etwa 45 Minuten verabreicht. Sie wird von einem Medikament gegen Übelkeit und einer Aminosäureinfusion zum Schutz der Nierenfunktion begleitet, so dass die Sitzung insgesamt etwa sechs Stunden dauert.
Personalisierte Krebsbehandlung
Um den therapeutischen Fortschritt zu überwachen und eine personalisierte Versorgung zu gewährleisten, welche die Strahlendosis für Tumoren optimiert und gleichzeitig die potenzielle Toxizität begrenzt, verwendet das Team am NCS SPECT/CT-Bildgebung. So kartiert es die Verteilung des therapeutischen Wirkstoffs an den Tumorstellen. Dr. Mehr weist auf die Bedeutung der SPECT/CT für Patientinnen und Patienten wie Glenda hin: „Sie ist nützlich bei Erkrankten, die eine späte, potenziell lebensbedrohliche Manifestation ihres neuroendokrinen Tumors haben: Leberversagen aufgrund von Lebermetastasen. In diesen Fällen fühlen wir uns sicher, die Menge des Medikaments zu bestimmen, die zu den Tumoren gelangt.“
Für Patientinnen und Patienten, die sich einer theranostischen Behandlung von neuroendokrinen Tumoren unterziehen, spielt die SPECT/CT auch eine wichtige Rolle bei der Vermeidung möglicher Fehlinterpretationen. Dr. Mehr weist auf das Risiko eines Phänomens hin, das als „Pseudoprogression“ bekannt ist. Hier können Tumoren auf CT-Scans aufgrund einer durch das radioaktive Medikament verursachten Entzündung vorübergehend größer erscheinen. „Wenn das als Therapieversagen fehlinterpretiert wird, kann es passieren, dass Ärztinnen oder Ärzte eine sehr wirksame Behandlung abbrechen und die Patienten ihres Nutzens berauben“, erklärt er.
Die hierin enthaltenen Aussagen basieren auf Ergebnissen, die von Kundinnen und Kunden von Siemens Healthineers in deren jeweiligen spezifischen Nutzungsumfeld erzielt wurden. Es ist zu beachten, dass es kein „typisches“ Krankenhaus gibt und die Resultate von verschiedenen Variablen abhängen (wie z.B. der Größe des Krankenhauses, des Behandlungsspektrums, des Grads der IT Integration). Aus diesem Grunde ist nicht gewährleistet, dass andere Kundinnen oder Kunden dieselben Ergebnisse erzielen werden.
Die (hier genannten) Produkte/Funktionen sind in einigen Ländern noch nicht käuflich zu erwerben. Aufgrund von medizinproduktrechtlichen Vorgaben kann die zukünftige Verfügbarkeit nicht zugesagt werden.